Nordrhein-Westfalen-Tag
2008
30.-31-August 2008, Wuppertal
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Der Nordrhein-Westfalen-Tag (kurz NRW-Tag)
ist eine jährlich stattfindende Feier anlässlich der Gründung
des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen am 23. August 1946. Während der
NRW-Tag früher nur an runden Geburtstagen in der Landeshauptstadt
Düsseldorf gefeiert wurde, wird er seit 2007 jedes Jahr in einer
anderen Stadt durchgeführt (wobei die Landesjubiläen, weiterhin
der Landeshauptstadt Düsseldorf vorbehalten sind). |
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In diesem Jahr war Wuppertal an der Reihe,
die Region und natürlich vor allem die eigene Stadt von ihrer besten
Seite zu präsentieren. Unter dem Motto "Wuppertal bewegt. Sich.
Mich. Dich." wurde von rund 10.000 Mitwirkenden ein abwechslungsreiches
Programm für alle Altersgruppen geboten. Der NRW-Tag hat über
700.000 Menschen aus allen Landesteilen als Besucher nach Wuppertal gelockt. |
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Parade Paradiso
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Auch unsere Gruppe zählte an diesem
Wochenende zu den Mitwirkenden - tatkräftig unterstützt
von unser holländischen Partnergruppe The
Netherlands 1940-45.
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Im Rahmen eines lebendigen Geschichtspfades
im Sonnborner Zooviertel haben wir an verschiedene Aspekte der Nachkriegszeit
in Deutschland erinnert.
Insgesamt nahmen Darsteller aus sechs verschiedenen
Epochen an dem Geschichtspfad teil - von den Römern (Milites
Bedenses) über die karolingische Zeit (Projekt
Frankenzeit) und das hohe Mittelalter (Rete
Amicorum), den 30-jährigen Krieg (Jack Onkelbach als „Reitergeneral
Jan van Werth“) und die Preußenzeit (5.
Preußische Brigade) bis hin zu den von uns dargestellten 40er
Jahren des 20. Jahrhunderts. |
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Kubb-Spiel - Projekt Frankenzeit
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Für uns war es die erste Living History
Veranstaltung in Deutschland. Wir waren sehr gespannt, wie unsere Darstellung
vom Publikum aufgenommen wird, denn für den Living History Bereich
betreten wir mit einer Behandlung dieses Zeitraumes hier in Deutschland
noch Neuland.
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Thematisch haben wir uns mit dem Schwarzmarkt
beschäftigt, der die Nachkriegszeit maßgeblich beeinflusst hat
und für viele überlebenswichtig wurde, weil er oft die einzige
Möglichkeit war, Lebensmittel und andere dringend benötigte Gebrauchsgegenstände
zu erwerben. In vielen Städten gab es sogar „institutionalisierte“
Schwarzmärkte, die als Zentren des Schwarzhandels weithin bekannt
waren. |
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Selbst Razzien der Polizei waren letztlich
machtlos gegen den weit verbreiteten Schwarzhandel, der erst ein Ende fand,
als sich im Juni 1948 mit der Währungsreform die wirtschaftliche Situation
stabilisierte.
Detaillierte Hintergrundinformationen gibt
es auf unserer Internetseite unter: Projekt
Schwarzmarkt |
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Bei unserer Darstellung haben wir versucht,
ein solches Schwarzmarktszenario für das Publikum möglichst eindrücklich
nachzustellen mit Koffern und Rucksäcken gefüllt mit den letzten
Habseligkeiten für den Tausch gegen Lebensmittel, mit Ami-Zigaretten
als Ersatzwährung und mit der Inszenierung einer Polizeirazzia, bei
der der Schwarzmarkt aufgelöst und die aufgegriffenen Beteiligten
festgenommen und nach Waren durchsucht wurden. |
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Für die Kinder hatten wir in unserem
Display eine Auswahl an alten Kinderspielen zum Ausprobieren. Vom Kreisel
mit Peitsche, Klickern aus Ton, über einen selbstgemachten „Lumpenball“
bis hin zum Holzkegelspiel. Auch das Schreiben auf einer Schiefertafel
mit Griffeln konnte ausgetestet werden.
Beliebt bei den Kindern waren die Rundfahrten
im Jeep. |
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Darüber hinaus konnten wir zeigen, wie
beispielsweise ausgebombte Familien oder Flüchtlinge unter primitiven
Verhältnissen nach dem Krieg Nahrung zubereitetet haben – oftmals
inmitten der Trümmer. |
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In mehreren Schaukästen hatten wir für
die Besucher noch einige Originaldokumente aus der Nachkriegszeit ausgestellt,
von der Proklamation Eisenhowers, über Zeitungsberichte, Fotografien,
Karten von der britischen Besatzungszone, zu der auch Wuppertal gehörte,
Lebensmittelmarken, alten Reichsmarkscheinen bis zu der 1948 neu eingeführten
DM. |
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Besonderes Interesse erweckte das Tablett,
auf dem man sich die erschreckend geringe durchschnittliche Tagesration
für Normalverbraucher in der Nachkriegszeit ansehen konnte.
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Wir waren überrascht, wie positiv unsere
Darstellung und unser Display bei den Besuchern angekommen ist. Eltern
zeigten ihren Kindern: „So sahen (Ur-)Oma und (Ur-)Opa damals auch
aus, damit haben sie gespielt, soviel hatten sie nur zu essen, etc.
Viele, die selber diese Zeit noch hautnah miterlebt
haben, sind zu uns gekommen und haben mit uns über ihre persönlichen
Erlebnisse gesprochen, an die wir sie mit unserer Darstellung erinnert
haben. |
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Von Maisbrot, über Hamsterreisen bis
nach Österreich, über Barmer Litzen als Tauschware gegen Lebensmittel,
über Kleingartenanlagen in den Wuppertaler Parks, Lebensmittelmarken,
Münzen für den Gaszähler und vieles mehr. Es waren Gespräche,
die auch für uns sehr lehrreich waren und mit denen wir unser Wissen
über die Lebensbedingungen dieser Zeit erweitern konnten. |
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Es war eine wirklich tolle Veranstaltung (noch
einmal ein großes Lob an den Organisator Frank Baldus vom Projekt
Frankenzeit), bei der sich glücklicherweise auch das Wetter von seiner
besten Seite gezeigt hat.
Der Kontakt zu den anderen Living History
Gruppen war sehr nett und wir hoffen, dass wir den ein oder anderen in
der Zukunft bald einmal auf einer Veranstaltung wiedersehen werden. |
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Weitere Fotos von der Veranstaltung
und
Fotos
von Bogdan Keuchel
(Herzlichen Dank für die Bilder!)
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Einen sehr schönen und ausführlichen
Bericht über den lebendigen Geschichtspfad
am NRW-Tag mit weiteren Bildern gibt es auch
hier auf der
Internetseite
vom "Projekt Frankenzeit"
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